Instagram ist das neue Facebook – das gilt mittlerweile nicht nur für die nach 2000 geborenen Nutzer, sondern auch für die ältere Generation, die Social Media User der ersten Stunde. Persönliches ist auf Facebook heutzutage kaum mehr zu finden – aus irgendeinem Grund haben die meisten Menschen aufgehört, Zeitungsartikel, Musik und andere persönliche Empfehlungen auf Facebook zu teilen. Urlaubsfotos landen heutzutage auf Instagram, während Facebook eher zu einem beruflichen Netzwerk, einer Second-Hand-Börse oder einer Werbeplattform verkommen ist – eine Entwicklung, die Facebook durch die Implementierung neuer Algorithmen, die Postings von zahlenden Nutzern/Kunden bevorzugt anzeigen und andere Postings verstecken, selbst in die Wege geleitet hat.
Dazu passt auch, dass sich das Nutzungsverhalten vieler Menschen verändert hat. Während Facebook früher täglich genutzt wurde und Instagram nur ab und zu, sieht die Sache vor allem bei jüngeren Nutzern oft anders aus. Heute wird nicht mehr im Facebook-Feed gescrollt, stattdessen verbringt man seine Zeit damit, Instagram-Stories anzugucken. Praktisch, dass Facebook in weiser Voraussicht Instagram 2012 einfach um eine Milliarde Dollar aufgekauft hat. Praktisch auch, dass das Unternehmen von Neo-Meme-Star Mark Zuckerberg, von dem sich nach dem Datenleck-Skandal viele Nutzer abwenden wollen, damit ein zweites heißes Eisen im Feuer hat. Und eines muss man Facebook lassen: Bei Instagram haben sie sich geschickt angestellt.
Instagram stand seit jeher in Konkurrenz zur App Snapchat, die besonders bei jungen Nutzern immer schon sehr beliebt war und die digitalen Kommunikationskanäle revolutioniert hat: Beispielsweise wurde dort das Konzept der Stories zuerst eingeführt. Stories, das sind kurze, von den Nutzern kurierte Bilder- oder Video-Geschichten, die nach 24 Stunden von selbst wieder verschwinden – ein ansprechendes Konzept für junge Leute, die sich ungern binden und festnageln lassen, sagt Journalismus-Professorin Bethany Swain. Außerdem erfand Snapchat das Lautlosstellen von Videos und schaffte es gekonnt, verschiedenste digitale Medienformen (Videos, Fotos, Sounds, Grafiken, Emojis, Geotags) zu mixen. Das alles klingt bekannt? Klar, denn mittlerweile haben diese digitalen Innovationen auch auf Facebook und Instagram Einzug gehalten. Die Macher von Facebook und ganz besonders Instagram verstanden es geschickt, die innovativen Funktionen des Konkurrenten zu übernehmen und sie sogar noch zu verbessern, neue praktische Funktionen hinzuzufügen und dadurch immer mehr Nutzer zu gewinnen – schließlich gilt eine rasante Expansion als eine der wichtigsten Erfolgsstrategien in der Digital Economy. Damit das auch so weitergeht und man Konkurrenten Snapchat irgendwann vielleicht gänzlich in den Orbit der Bedeutungslosigkeit kicken kann, tüftelt Instagram konstant an neuen Features. Welche neuen Funktionen momentan getestet werden, hat Informatik-Studentin Jane Wong auf ihrem Twitter-Konto preisgegeben, nachdem sie den aktuellen Instagram-Code genauer unter die Lupe genommen hat.
Funktion 1: Reaktionen auf Stories
Vermutlich wird man bald auch Stories mit verschiedenen Emojis bewerten können, wie das bereits von Facebook-Postings und Nachrichten im Facebook-Messenger bekannt ist. Welche Emojis das sind, ist allerdings nicht bekannt. Es bleibt also abzuwarten, ob man nervige Stories von nun an mit einem Daumen runter-Symbol quittieren kann.
Funktion 2: Nutzer verbergen
Möchte man die Inhalte besagter nerviger Nutzer gar nicht mehr sehen, blieb einem bisher nur die Option des Entfolgens, die potentiell für sozialen Zündstoff sorgen konnte. Um zwischenmenschliche Krisen abzuwenden, wird auf Instagram nun die Nutzer-verbergen-Funktion getestet, die es auf Facebook auch schon länger gibt.
Funktion 3: Slow-Motion-Videos
Heutzutage kommt fast kein Blogger mehr ohne Slow-Motion-Funktion aus. Nutzer mit älteren Handys, deren Kamera-Apps nicht über diese Funktion verfügen, sind bislang allerdings leer ausgegangen.
Funktion 4: Kalender-Ansicht für vergangene Stories
Normalerweise verschwinden Stories ja automatisch nach 24 Stunden. Seit kurzem gibt es auf Instagram allerdings die Möglichkeit, Stories, die einem Nutzer besonders am Herzen liegen oder die besonders aussagekräftig sind, einen dauerhaften Platz auf dem Profil zu geben, nämlich in Form von Story Highlights. Die Auswahl dieser Highlights aus allen jemals geposteten Stories war bislang aber alles andere als übersichtlich – gerade für wahre Social Media Aficionados mit hunderten Stories im Repertoire. Eine Kalenderansicht wäre da eine große Verbesserung.