Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht hat die 13 Smart-TV-Modelle unter die Lupe genommen, die zusammen rund 90 Prozent des Marktes in Deutschland abdecken. Die Untersuchung: Welche Daten schicken die Fernseher über den Rückkanal zurück zum Hersteller?
Gelinde gesagt ist die Datenhandhabung der meisten Smart-TVs katastrophal. Sämtliche Testgeräte lassen eine Nutzeridentifikation anhand von Seriennummer, MAC-Adresse oder interner ID zu – die oft bei der Registrierung direkt an den Hersteller gesendet wird. Das Problem: Bei sieben Geräten wird der Nutzer nicht auf die Datenschutzbestimmungen hingewiesen. Weder auf Papier noch im Menü.
Infos auch an TV-Sender weitergegeben
Allerdings ist es nicht nur problematisch, dass 12 der Fernseher den Nutzer identifizieren, sie beobachten auch seine Fernsehgewohnheiten. In vier Fällen fand eine verschlüsselte Kommunikation mit dem Gerätehersteller statt. Die Fernsehsender selbst sind aber auch an den Daten interessiert. In sieben Fällen wurden die Sender benachrichtigt, sobald der Nutzer den Kanal wechselte. Ebenfalls interessant: Als die Tester eine Sendung aufzeichneten, erfuhr ein Hersteller direkt unverschlüsselt davon, in fünf Fällen fand ein verschlüsselter Datenfluss statt. Bei der Medienwiedergabe von einem USB-Stick sendeten vier Geräte Infos an den Hersteller.
Die Überprüfung der Geräte wurde übrigens auf die Bitte der zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörden durchgeführt – in Zusammenarbeit mit den Herstellern. Als nächstes soll ein Leitfaden her, mit dem die Prüfungsergebnisse bewertet werden, bevor die Behörden festlegen, welche Maßnahmen die TV-Hersteller ergreifen müssen. Das Ziel: Die Grundeinstellung der Fernseher muss einen anonymen Fernsehgenuss gewährleisten, ohne dass der User die Einstellungen ändern muss.